Die kommunale Wärmeplanung ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer treibhausgasneutralen Zukunft in der Region Hannover. Sie zeigt, wie Städte und Gemeinden ihre Wärmeversorgung in den kommenden Jahren umweltfreundlich und bezahlbar gestalten können.
Ziel der kommunalen Wärmeplanung ist es, den Wärmebedarf in jedem Ort zu analysieren und Wege aufzuzeigen, wie dieser künftig möglichst treibhausgasneutral gedeckt werden kann – etwa durch (Fern-, oder Nah-) Wärmenetze, erneuerbare Energien oder moderne Heiztechnologien.
Deshalb ist das wichtig
Rund die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland entfällt auf das Erzeugen von Wärme (Heizen, Warmwasser, Prozesswärme). Mit der kommunalen Wärmeplanung wird festgelegt, wo Nah- oder Fernwärmenetze sinnvoll sind, wo individuelle Heizlösungen besser passen und wie fossile Energieträger langfristig ersetzt werden können.
Davon profitiert nicht nur das Klima, sondern auch die Menschen:
- mehr Versorgungssicherheit durch regionale Wärmequellen,
- langfristig stabile Kosten,
- klare Orientierung, welche Heiztechnologien zukunftsfähig sind.
Aktueller Stand in der Region Hannover
Inzwischen haben 20 der insgesamt 21 Städte und Kommunen in der Region Hannover ihre Wärmeplanung ausgeschrieben und zum überwiegenden Teil an Dienstleister:innen (wie zum Beispiel die Wärmeschmiede GmbH, die Target GmbH oder die Enercity GmbH) vergeben – im Landesvergleich schneidet die Region Hannover diesbezüglich sehr positiv ab.
Die meisten Kommunen befinden sich derzeit in der Umsetzungsphase der kommunalen Wärmeplanung, fast alle haben die Bestands- und Potenzialanalysen bereits abgeschlossen.
Das bedeutet:
- Es ist in den meisten Kommunen bekannt, wo wie viel Wärme verbraucht wird.
- Erste Szenarien für klimafreundliche Wärmequellen liegen vor.
- In einigen Kommunen werden bereits ganz konkrete Maßnahmen entwickelt.
Die Bearbeitungszeit für die Planung pro Kommune liegt durchschnittlich grob geschätzt bei zwölf bis 14 Monaten – die Region Hannover gehört damit zu den Vorreiter:innen in Niedersachsen.
Erste Erkenntnisse
Die Kernstädte der Grundzentren in der Region Hannover besitzen häufig auch eine Eignung für ein Nahwärmenetz. Daraus wird jedoch in der Regel kein großer Anteil an der gesamten Wärmeversorgung folgen. In den kleineren Kommunen zeichnet sich ab, dass künftig überwiegend dezentrale Lösungen wie etwa Wärmepumpen oder Biomasseheizungen zum Einsatz kommen werden, weil sich Wärmenetze wirtschaftlich nicht lohnen würden. In dichter besiedelten, mittelgroßen Städten wie etwa Langenhagen oder Garbsen hingegen sind Nah- oder Fernwärmenetze sehr sinnvoll. Hier könnten bestehende Systeme, zum Beispiel der Energieprojektgesellschaft E.P.L. mbH, erweitert werden oder neue Netze entstehen.
Unterstützung durch die Region Hannover
Wichtig ist: Die Region Hannover begleitet die Städte und Kommunen eng bei der wichtigen Aufgabe der kommunalen Wärmeplanung. Unter anderem gibt es einen monatlich stattfindenden „KlimaschutzDialog“, Workshops und Informationsveranstaltungen, individuelle Beratung, Unterstützung und Hilfe. So wird sichergestellt, dass die Wärmeplanung überall zügig und qualitativ hochwertig angegangen werden kann.
So geht es weiter
Nach Fertigstellung aller 21 kommunalen Wärmepläne sollen die erfassten Daten digital gebündelt und visualisiert werden. Daraus soll gegebenenfalls ein „Digitaler Zwilling der Region Hannover“ entstehen. Dieser Zwilling könnte künftig einen Überblick über die Wärmeinfrastruktur bieten – datenschutzkonform und verständlich für die Einwohner:innen und die Kommunen der Region Hannover aufbereitet. Auf diese Weise könnte nachvollzogen werden, wo und wie klimafreundliche Wärme entsteht und welche Entwicklungen vor Ort geplant sind.
Forschung und Potenziale in der Region Hannover
Parallel zur kommunalen Wärmeplanung untersucht die Region Hannover erneuerbare Wärmequellen für eine treibhausgasneutrale Zukunft:
- Grundwassernutzung (HoriThermie®): In Langenhagen und Neustadt am Rübenberge wurden Vorstudien zur Nutzung des Grundwassers für die Wärmegewinnung zur Nutzung in Fernwärmenetzen erstellt. Die Ergebnisse liegen vor.
- Fließgewässer: Die TU Braunschweig ermittelt, wie viel Wärme aus Flüssen und Bächen der Region gewonnen werden kann.
- Mitteltiefe Geothermie: Besonders im Norden der Region bestehen gute Voraussetzungen, Wärme aus 800–1400 Metern Tiefe zu nutzen. Eine geologische Vorstudie wird derzeit erstellt.
Hintergrund und Organisation
Die rechtliche Grundlage für die kommunale Wärmeplanung bilden das Niedersächsische Klimagesetz (NKlimaG) und das Bundes-Wärmeplanungsgesetz (WPG). Sie ist also für alle Kommunen verpflichtend. Dank frühzeitiger Antragstellung konnten sich alle Grundzentren in der Region Hannover Fördermittel des Bundes in Höhe von 80 bis 100 Prozent der entstehenden Kosten sichern. Die Mittelzentren und die Landeshauptstadt Hannover erhalten finanzielle Zuweisungen des Landes.
Um die Planung effizient umzusetzen, hat der Fachbereich Energie und Klima der Region Hannover gemeinsam mit PriceWaterhouseCoopers (PwC) im Jahr 2023 Muster-Vergabeunterlagen entwickelt. Diese dienen den Kommunen als Grundlage für Ausschreibungen.
Nächste Schritte und Förderung
Die Region Hannover prüft derzeit, wie auch die Umsetzung der Wärmeplanung in noch zu beschließenden konkreten Umsetzungsmaßnahmen finanziell unterstützt werden kann. Dabei werden verschiedene Fördermodelle entwickelt. Ziel ist es, die Wärmewende nicht nur zu planen, sondern auch konkret umzusetzen – gemeinsam mit den Städten, Gemeinden und Einwohner:innen der Region Hannover.


