Die energetische Sanierung von Wohngebäuden ist längst mehr als ein ökologisches Ideal – sie ist eine zentrale Stellschraube für Werterhalt und Zukunftssicherheit. Knapp 21,5 Prozent der Wohneinheiten in Deutschland befinden sich in Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) und bei circa 70 Prozent der 1,75 Millionen. WEG-Gebäude besteht Sanierungsbedarf.
Gerade in WEGs stellt die energetische Sanierung jedoch eine besondere Herausforderung dar: Viele Interessen, unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten und komplexe Entscheidungsprozesse treffen hier aufeinander und müssen berücksichtigt werden. Genau deshalb ist es umso wichtiger, gemeinsam aktiv zu werden. Denn energetische Modernisierungen senken nicht nur dauerhaft die Energiekosten und steigern den Wohnkomfort – sie leisten auch einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaziele und sichern zudem langfristig den Wert der Immobilie.
Um WEGs und Hausverwaltungen in der Region Hannover zu unterstützen, hat die Klimaschutzagentur Region Hannover am Projekt „WEG der Zukunft“ (2019-2022) mitgewirkt. Gemeinsam mit der Energieagentur Regio Freiburg, dem Bremer Energie-Konsens, der Metropolregion Rhein-Neckar und co2online wurden Tipps und Arbeitshilfen entwickelt. Auf dieser Basis zeigen wir im Folgenden auf, warum sich der Einsatz lohnt und welche Aspekte für WEGs auf dem Weg zur Sanierung zu bedenken sind.
1. Energie sparen durch Gebäudesanierung
Die energetische Modernisierung von Wohngebäuden, also auch von Mehrfamilienhäusern zahlt sich in mehrfacher Hinsicht aus – sowohl ökonomisch als auch ökologisch. Besonders im Gebäudebestand von Wohneigentumsgemeinschaften (WEG) lassen sich durch die Ertüchtigung der Gebäudehülle, etwa durch Dämmmaßnahmen oder den Austausch veralteter Fenster, sowohl der Energieverbrauch als auch die Kosten reduzieren. Studien zeigen, dass in vielen Fällen die Einsparpotenziale zwischen 16 und 30 Prozent liegen. Bei etwa 20 Prozent der Gebäude sind die Optimierungschancen sogar noch größer. Eigentümer:innen von älteren, bislang unsanierten Immobilien profitieren besonders stark, da sich durch die Sanierung insbesondere der Heizbedarf und somit auch die Energiekosten deutlich verringern.
2. Wertsteigerung durch energetische Sanierung
3. Steuerliche Vorteile nutzen
4. Fördermittel clever nutzen
Hinweis auf Fördermittelkompass der Klimaschutzagentur Region Hannover:
Möchten Sie sich über mögliche Fördermittel sowie Beratungen informieren, so schauen Sie gern in unseren regelmäßig aktualisierten Fördermittel-Kompass für Privathaushalte in der Region Hannover: foerdermittelkompass.info/
Dieser beinhaltet eine Zusammenstellung der lokalen, regionalen und bundesweiten Fördermittel und Beratungsangebote.
5. Mehr Behaglichkeit durch Sanierung
6. Kosten gemeinsam tragen
Ein wesentlicher Vorteil für Wohnungseigentümergemeinschaften liegt in der kollektiven Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen. Zwar müssen zentrale Anlagen wie Heizsysteme in Mehrfamilienhäusern leistungsstärker sein und sind damit kostenintensiver als in Einfamilienhäusern – doch die Ausgaben werden auf alle Eigentumsparteien verteilt. Dadurch reduziert sich die finanzielle Belastung für den Einzelnen erheblich. Dies betrifft sämtliche Arbeiten am Gemeinschaftseigentum, etwa am Dach, der Fassade oder der Heiztechnik. Die Kosten für energetische Sanierungsmaßnahmen wie Dämmung oder moderne Heizvarianten werden in der Regel anteilig nach der Wohnfläche aufgeteilt und von der Eigentümergemeinschaft getragen.
7. Klimaschutz beginnt beim Gebäude
8. Fachkundige Beratung nutzen
Die Klimaschutzagentur Region Hannover bietet derzeit kostenlose und unabhängige Online-Gruppenberatungen zu diesem Thema an. Die Termine dauern ca. 90 bis max. 120 Minuten, beinhalten einen Vortragspart, in dem verschiedene Betriebskonzepte erläutert werden und es besteht die Möglichkeit, im direkten Gespräch mit dem Experten individuelle Fragen zu klären.
Weitere Infos zum Beratungsangebot und die Möglichkeit der Anmeldung zum nächsten Termin: https://klimaschutz-hannover.de/veranstaltung/online-energieberatung-betriebskonzepte-fuer-photovoltaik-auf-mehrfamilienhaeusern/
In Ihrer WEG wird über einen Heizungstausch oder die Möglichkeiten einer Photovoltaikanlage diskutiert? Wenn sich die Immobilie in Hannover oder im weiteren Fördergebiet von proKlima – Der enercityFonds (Hemmingen, Laatzen, Langenhagen, Ronnenberg und Seelze) befindet, melden Sie sich gerne zu einer kompetenten & kostenlosen Beratung bei uns an.
Weitere Infos zum Beratungsangebot und zur Anmeldung: https://klimaschutz-hannover.de/weg-beratungen-im-foerdergebiet-von-proklima-der-enercity-fonds/
Geförderte Beratungen von proKlima-Der enercity-Fonds (z.B. PV-Lotse, Heizungslotse, Qualitätssicherung Innendämmung sowie Qualitätssicherung Luftdichtheit) werden insbesondere für Mehrfamiliengebäude, d.h. auch Wohneigentumsgemeinschaften bzw. Wohnungseigentümer:innen angeboten.
Weitere Infos zum Beratungsangebot und zur Anmeldung: https://www.proklima-hannover.de/wohngebaeude/foerderangebote/beratungservice/
(Die Beratung ist kostenlos und unabhängig.)
Weitere Infos zum Beratungsangebot und zur Anmeldung: https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Umwelt-Nachhaltigkeit/Klimaschutz-Energie/Organisationen-im-Klimaschutz/Klima-Allianz-Hannover/Hannover-auf-Sonnenfang
Kleinere WEGs können zudem zum Einstieg eine Aufsuchende Beratung der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Anspruch nehmen.
Weitere Infos zum Beratungsangebot und zur Anmeldung:
9. Gemeinsam modernisieren – das Miteinander stärken
10. Sanierungskosten über Mieteinnahmen refinanzieren
Eine energetische Modernisierung vermieteter Wohnungen bringt Vorteile für beide Seiten: Die Mieter:innen profitieren von einem verbesserten Wohnklima und geringeren Nebenkosten, während Eigentümer:innen den Wert ihrer Immobilie steigern. Gesetzlich ist vorgesehen, dass bis zu acht Prozent der Sanierungskosten pro Jahr auf die jährliche Miete umgelegt werden dürfen. So lassen sich Sanierungsmaßnahmen teilweise über die laufenden Einnahmen finanzieren – und die Wohnung gewinnt gleichzeitig an Attraktivität und Marktwert.
Weitere Tipps:
Auf Bundesebene gibt es die Möglichkeit einen so genannten individuellen Sanierungsfahrplan erstellen zu lassen. Dieser wird gefördert und ermöglicht unter anderem die Erhöhung der Förderquote für bestimmte Maßnahmen von 15% auf 20%. Falls Sie für dieses Vorhaben eine/n Energieberater/in für eine Vor-Ort-Beratung, die Baubegleitung oder aber die Fördermittelbeantragung beauftragen möchten, nutzen Sie gerne die Liste der Energie-Effizienz-Experten für Förderprogramme des Bundes:
Um einen ersten Einblick zu erhalten, ob Ihr Haus für die Nutzung von Solarenergie geeignet ist, empfehlen wir das Solarkataster der Region Hannover (auch Garagenflächen sind dort enthalten):
https://geoportal.hannit.de/portal/apps/webappviewer/index.html?id=66e4b4675acc4c8c8dd9da04515c094f
- Interaktiver Leitfaden „Betriebskonzepte für Photovoltaik auf Mehrfamilienhäusern“, auch mit Informationen zu Ladeinfrastruktur & Stromspeicher, erstellt von unseren Kolleginnen und Kollegen der Energieagentur Regio Freiburg: https://energieagentur-regio-freiburg.eu/pv-mehrparteienhaus/
Sowie mit einem ergänzenden Glossar (Stand Juli 2024) https://energieagentur-regio-freiburg.eu/wp-content/uploads/2024/05/240627_PV-Betriebskonzepte-MFH_earf-mit-Glossar.pdf und Muster Beschlussvorlagen für WEG https://energieagentur-regio-freiburg.eu/glossary/beschlussvorlage/
Welche Maßnahmen zur energetischen Modernisierung sind am besten für das Gebäude der WEG? Gibt es Fördermittel und wie kann die Eigentümergemeinschaft von den Maßnahmen überzeugt werden? In diesem FAQ von co2online finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Welche Voraussetzungen und Akteur:innen braucht es für die energetische Sanierung von WEG? Was sind Hemmnisse und Motive? Welche Unterstützungsangebote sind gewünscht? Die Studienauswertung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung geht diesen Fragen auf den Grund. PDF zum Download: https://www.ioew.de/fileadmin/user_upload/BILDER_und_Downloaddateien/Publikationen/2020/Energetische_Sanierung_Wohnungseigentuemer-Gemeinschaften.pdf