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„K & K – Klima und Kommunikation”
- 16.06.2025
- | Klimaschutzagentur Region Hannover
- 34. Kamingespräch des Fördervereins Klimaschutzagentur Region Hannover e.V.

„K & K – Klima und Kommunikation” war das große Thema des 34. Kamingesprächs der Klimaschutzagentur Region Hannover und ihres Fördervereins am Montag, 16. Juni 2025 im Hafven in Hannovers Nordstadt. Der Vorsitzende des Fördervereins, Jörg Berens, und Moderator Michael Danner begrüßten vorab die Talkgäste und rund weitere 60 Gäste aus Politik, Wirtschaft und den Kommunen der Region Hannover.
Talkgast Carel Carlowitz Mohn, Journalist und Projektleiter von Klimafakten.de aus Berlin, ging in seinem Impulsvortrag „Politische Kommunikation und das ‘problem from hell’: Die Klimakrise als Gestaltungsraum” auf die Rolle einer positiven und lösungsorientierten Kommunikation im Zusammenhang mit dem Klimawandel ein. Beherrschend sei im Moment das Phänomen der „pluralistischen Ignoranz”, das Mohn mit einem Beispiel erklärte: Viele Menschen hätten zum Beispiel das persönliche Gefühl, das Thema Klimawandel selbst sehr ernst zu nehmen und in ihrem Alltag sehr viel für den Klimaschutz zu tun. Sie hätten aber gleichzeitig das Gefühl, dass die Mehrheit der Menschen in der Gesellschaft das Thema nicht mehr für relevant erachten und zu wenig für den Klimaschutz tut. Die empirisch belegbare Faktenlage ergibt diesbezüglich jedoch ein anderes Bild: Auch in der Gesamtgesellschaft hat das Thema Klimaschutz weiterhin einen sehr hohen Stellenwert.
Das Phänomen wirke sich insgesamt nachteilig auf den Klimaschutz aus: die eigene Veränderungsbereitschaft werde durch die vermeintlich fehlende Bereitschaft anderer gedämpft, Politiker:innen unterstellten Bürger:innen zu Unrecht fehlende Unterstützung, ein Ausdruck des Misstrauens. Dies wiederum dämpfe die Handlungsbereitschaft – ein Teufelskreis entsteht. Einen wesentlichen Beitrag zum Entstehen „pluralistischer Ignoranz”, so Mohn, leiste insbesondere die im Zusammenhang mit dem Thema Klimaschutz verwendete öffentliche Kommunikation. Der Journalist führte wiederum mehrere Beispiele an: unter anderen das Busfahren mit dem öffentlichen Personennahverkehr. Dies werde als besonders klimafreundlich kommuniziert („Wer Bus fährt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz!”). Wer dann mit dem Bus zu fahre, aber mit widrigen Kontextbedingungen zu kämpfen habe (Bus kommt zum Beispiel nur ein Mal pro Stunde und ist unzuverlässig), erlebe eine kognitive Dissonanz: „Ich will etwas gegen den Klimawandel tun, aber ich werde daran gehindert!”. Mohns Botschaft, die er mit dem Hinweis auf eigene Weiterbildungsangebote verknüpfte: Klimakommunikation müsse unbedingt professionalisiert werden: Weg von der bundespolitischen Kulturkampfarena, runter auf die kommunale Umsetzungsebene.”
Aus dem Alltag in der Umsetzungsebene konnten die beiden folgenden Talkgäste ausführlich berichten: Dr. Annika Mannah, seit 1. Mai 2025 Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Region Hannover, und Margarete Albes, seit Anfang 2025 Fachbereichsleiterin Energie und Klima der Region Hannover. Beide stellten sich den Gästen zunächst kurz mit Stationen ihres Lebens vor. Anschließend kam Carel Carlowitz Mohn zum moderierten Talk erneut hinzu. Viele Menschen empfänden sich in Bezug auf den Klimaschutz eher als machtlos, sagte er. Es helfe in der Regel nicht weiter, sie mit feststehenden Klimafakten aus Chemie und Physik zu konfrontieren, wie das häufig der Fall sei: „Menschen wollen immer verhandeln und an dieser Stelle können sie es nicht”. Das lasse sie hilflos zurück. Dr. Annika Mannah betonte, dass es aus ihrer Sicht insbesondere darum gehe, den Menschen freundlich die Hand entgegenzustrecken und sie zu begleiten: „Auf Konfrontation gehen, funktioniert nicht. Wir müssen überzeugen, vor allem auf emotionaler Ebene”. Je konkreter die Lösungen vor Ort sichtbar werden würden, umso wirksamer und glücklicher fühle man sich, ergänzte Margarete Albes und führte als Beispiel die „Grüne Hausnummer” für vorbildlich sanierte Häuser an. Außerdem: „Wir als Verwaltung können durch Förderungen Starthilfe geben und Hemmnisse abbauen”. Man müsse einen Perspektivwechsel vornehmen und betrachten, was Bürger:innen brauchten und wo Stolpersteine lägen.
Auch aus dem Publikum kamen einige Fragen und Anmerkungen. Dr. Frank Eretge, Geschäftsführer der Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG wies beispielsweise darauf hin, dass es nicht allein um Kommunikation gehe. Am Ende müsse der Einsatz für den Klimaschutz eben auch bezahlt werden und das müsse man sich leisten können. Ein anderer Gast regte an: „Wir müssen ehrlicher sein und keine Erwartungen schüren, die dann nicht erfüllt werden. Dann sind die Leute nicht enttäuscht”. Diese Anregung griff Dr. Annika Mannah auf. Sie wies darauf hin, dass dies genau der Auftrag und das Ziel der Klimaschutzagentur Region Hannover sei: „Wir sorgen für Transparenz bei Fragen rund um das energetische Sanieren und diese Transparenz ist wahnsinnig wichtig!”. Jens Palandt, Umweltdezernent der Region Hannover und ebenfalls Gast, mahnte zum Abschluss der Talkrunde: „Wir müssen rennen! Die Menschen müssen verstehen, dass Klimaschutz Ökonomie und Wohlstand nicht hemmt. Im Gegenteil: Wir profitieren vom Klimaschutz, es geht uns dadurch besser und nicht schlechter!”
Das 34. Kamingespräch klang bei Fingerfood und angeregten Gesprächen im Innenhof des Hafven aus.
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