Es lohnt sich, das Heizsystem zu Hause für die kalte Jahreszeit fit zu machen. Ebenfalls wichtig ist, wann und wie Sie als Hausbesitzerin oder Hausbesitzer heizen. Ihr Lüftungsverhalten spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Und natürlich ist der Heizbedarf auch abhängig von der Größe Ihres Hauses, dem Dämmstandard und den eingesetzten Heizkörpern. Nahezu perfekt ist ein optimal gedämmtes Plusenergiehaus, mit modernstem Heizsystem, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht.
Aber auch wenn Sie ein Bestandsgebäude besitzen und gerade nicht in ein komplett neues Heizsystem und eine bessere Dämmung investieren möchten, haben Sie viele Stellschrauben zum Energieeinsparen zur Hand. Soweit Ihre vorhandene Heizungsanlage noch in einem akzeptablen Zustand ist, lassen sich schon mit kleinen Investitionen spürbare Verbesserungen erreichen. Ihr zusätzliches Plus: Die Maßnahmen zur schnellen Kosteneinsparung können Sie auch vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördern lassen.
1. Thermostatventile richtig regulieren
Das klassische Thermostatventil hat 5 Hauptstufen. Die Ventile lassen sich stufenlos regeln, sodass Sie auch dazwischen alle gewünschten Gradzahlen einstellen können. Wenn Sie einen Raum auf 20 °C erwärmen möchten, erreichen Sie das mit Stufe 3 genauso schnell wie mit Stufe 5. Trotzdem drehen immer noch viele Hausbesitzende die Ventile voll auf. Wird dann aber vergessen, diese wieder rechtzeitig herunterzudrehen, ist der Raum schnell überhitzt. Entschließt man sich daraufhin zum Lüften, um den Raum wieder abzukühlen, verheizt man sein Geld buchstäblich zum Fenster raus.
Bei der Einstellung gilt: Weniger ist mehr. Wenn Sie die Raumtemperatur nur um 1 °C senken, sparen Sie bereits rund 6 Prozent Heizkosten. Nachts sind Raumtemperaturen von 16 bis 18 °C absolut ausreichend. Wird in dieser Zeit die Heizung heruntergeregelt, sind 5 bis 10 Prozent Ersparnis drin. Heizkörper müssen für effizientes Heizen außerdem frei bleiben und dürfen nicht mit Möbelstücken, Gardinen oder Heizungsverkleidungen verdeckt werden.


2. Voreinstellbare Thermostatventile als Kostenoptimierer nutzen
Die Thermostatventile an den Heizungen werden oft noch per Hand eingestellt. Das ist nicht nur für Sie aufwendig, sondern auch wenig effizient. Ebenso wichtig: Ventile funktionieren mit zunehmendem Alter immer ungenauer. Ein Wechsel auf neue elektronische programmierbare Thermostatventile zahlt sich für Sie aus, ist nicht mit hohen Kosten verbunden und setzt keine speziellen technischen Kenntnisse voraus. Sind sie erst mal installiert und programmiert, regeln sie die Temperatur Raum für Raum je nach Tages- und Jahreszeit automatisch – und zwar genau so, wie es individuell gewünscht ist.
3. Heizkörper vor der Heizperiode entlüften
Befindet sich Luft im Heizkreislauf, mindert das die Heizleistung und führt zu einem höheren Energieverbrauch. Heizkörper sollten Sie daher über das dafür vorgesehene Ventil regelmäßig vor der Heizperiode entlüften. Spätestens dann, wenn Sie beim Betrieb aus den Heizkörpern blubbernde oder gluckernde Geräusche vernehmen und sie sich nicht mehr vollflächig erwärmen, z. B. nur im unteren Bereich und am Wassereinlass, sollten Sie das System entlüften. Das kann 50 Euro pro Jahr an Heizkostenersparnis bringen. Nach dem Entlüften sollten Sie immer den Druck und den Füllstand des Heizsystems am Manometer überprüfen und gegebenenfalls Wasser nachfüllen.
4. Mit einem hydraulischen Abgleich für mehr Effizienz sorgen
Die Thermostatventile stehen auf Maximum, und alle Heizkörper sind entlüftet, aber werden trotzdem nicht richtig warm? Dann kann die Ursache ein schlecht eingestelltes Heizsystem sein, dessen Komponenten nicht mehr optimal aufeinander abgestimmt sind. Dies lässt sich durch einen hydraulischen Abgleich beheben, den ein qualifizierter Fachbetrieb vornehmen sollte. Er sorgt dafür, dass alle Heizkörper gleichmäßig erwärmt werden.
5. Warmwasserführende Rohrleitungen dämmen
Nach dem Erwärmen des Heiz- oder Warmwassers wird es über Rohre zu den Heizkörpern und Armaturen geleitet. Doch bereits auf dem Weg dahin geht Wärme verloren. In ungeheizten Räumen ist es deshalb nach dem Gebäudeenergiegesetz GEG sogar vorgeschrieben, diese Rohrleitungen zu dämmen. Der Aufwand dafür ist minimal. Wer besonders effizient vorgehen möchte, entscheidet sich für dickere Dämmstärken als die gesetzlich vorgeschriebenen, dann sind jährlich bis zu 14 Euro Heizkostenersparnis pro Meter Rohrleitung möglich.
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Mehr Informationen6. Die alte Heizungspumpe gegen eine Hocheffizienzpumpe austauschen
Damit das Heizwasser durch den Heizkreislauf transportiert werden kann, wird eine Heizungspumpe benötigt. Ein altes Modell kann für die Heizwasserumwälzung schon mal 60 bis 120 Watt benötigen und läuft häufig im Dauerbetrieb. Eine regelbare Hocheffizienzpumpe verbraucht hingegen nur 3 bis 20 Watt. Da amortisieren sich die Anschaffungskosten schnell.

7. In der Heizperiode besonders bewusst lüften
Auch im Winter sollten Sie lüften, um die Frischluftzufuhr zu gewährleisten, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und Schimmelbefall wirkungsvoll vorzubeugen. Kurzes Querlüften ist grundsätzlich effizienter als das (ständige) Kipplüften, bei dem jede Menge Wärme verloren geht, aber kaum Luft ausgetauscht wird. Im Winter reichen etwa drei tägliche Stoßlüftungen für ein paar Minuten. Bei Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Bad, Küche und Schlafzimmer darf es auch etwas mehr sein. Während des Lüftens sollten Sie unbedingt die Thermostatventile ganz herunterdrehen. Es gibt auch smarte Thermostate, die erkennen, wenn Sie beim Heizen ein Fenster öffnen, und sich automatisch ausstellen.
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